Was ist automatisiertes Security-Risikomanagement für Schienenfahrzeuge?
Automatisiertes Security-Risikomanagement bezeichnet die kontinuierliche, softwaregestützte Bewertung von Cyberrisiken in vernetzten Schienenfahrzeugen. Auf Basis eines Digitalen Zwillings werden Bedrohungen systematisch identifiziert, bewertet und mit geeigneten Maßnahmen minimiert – normgerecht nach IEC 62443, CENELEC TS 50701 und NIS2.
Wie Digitale Zwillinge die Security in der Bahnbranche revolutionieren
ICS-Expert:innen zeigen, wie moderne Risikoanalysen den Bahnverkehr resilienter machen – effizient, automatisiert und auditierbar.
Die Cybersecurity-Herausforderungen im Bahnverkehr nehmen rasant zu. Komplexe IT-/OT-Architekturen, zunehmende Vernetzung und regulatorischer Druck (z. B. NIS2, CRA) erfordern neue Wege im Sicherheitsmanagement. Eine manuelle Bewertung mit Excel reicht da nicht mehr aus.
Unsere Experten Patric Birr und Stefan Karg stellen in SIGNAL+DRAHT ein neues Paradigma vor: Automatisierte Security-Risikoanalysen auf Basis Digitaler Zwillinge – und das über den gesamten Lebenszyklus von Fahrzeugen hinweg.
Warum Excel-Tabellen nicht mehr genügen
Manuelle Risikoanalysen stoßen bei modernen Zugarchitekturen schnell an Grenzen:
- Tausende Schnittstellen & Protokolle
- Ständige Änderungen durch Updates oder Retrofit
- Neue Bedrohungen durch Cloud, IoT & Mobilfunkanbindung
Die Folge: hohes Risiko von Fehleinschätzungen – oder schlicht Überforderung.

Der Digitale Zwilling als Schlüssel zur Automatisierung
Ein Digitaler Zwilling bildet alle sicherheitsrelevanten Komponenten, Verbindungen, Schutzmaßnahmen und physische Zugänge digital ab – samt:
- Netzsegmentierung (z. B. VLANs)
- Zugriffslogik in Führerstand oder Schaltschrank
- Schwachstellen aus CVE-/NVD-Datenbanken
- Rollenbasierte Bedrohungsanalysen (z. B. Security Level 3 nach IEC 62443)
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Die Modellierung erfolgt aus verschiedenen Quellen: Asset-Management-Systemen, CMDBs, IDS, Penetrationstests oder strukturierten Excel-Daten.
Automatisierte Angriffsanalyse: Risiken erkennen, bevor sie entstehen
Ein intelligenter Algorithmus analysiert die digitalen Objekteigenschaften, bewertet Angriffspfade entlang von Integrität, Vertraulichkeit und Verfügbarkeit – und erstellt daraus einen automatisierten Angriffsbaum.
Sämtliche „essential functions“ wie Bremssteuerung oder Zugfunk werden dabei geschützt. Änderungen (z. B. neue Cloud-Schnittstellen) können simuliert und ihre Auswirkungen bewertet werden.
Effektive Gegenmaßnahmen – automatisch priorisiert
- TLS statt HTTP
- Elektronisches Schloss statt Standardschlüssel
- Organisatorische Schutzmaßnahmen bei Retrofit-Lösungen
Durch die Verbindung von Komponenten und Standort (z. B. Schaltschrank) können zentrale Schutzmaßnahmen gleich mehrere Risiken gleichzeitig senken.
Simulation: Security schon vor dem Umbau bewerten
Der Digitale Zwilling erlaubt es, geplante Änderungen vorab zu simulieren und mit dem Ist-Zustand zu vergleichen.
→ Beispiel: Eine neue Mobilfunkverbindung zur Cloud wird bewertet – bevor sie real implementiert wird.
So lassen sich frühzeitig Risiken erkennen, Kosten senken und Compliance sicherstellen.
Fazit: NIS2-Ready. Zukunftssicher. Automatisiert.
Mit einem holistisch modellierten Digitalen Zwilling wird Security-Risikomanagement:
✅ kontinuierlich aktualisierbar
✅ automatisierbar
✅ transparent & dokumentiert
Für Betreiber, Hersteller und Zulieferer bedeutet das: mehr Sicherheit bei weniger Aufwand – und klare Vorteile bei Audits nach NIS2 oder IEC 62443.
👉 Zum vollständigen Fachartikel in SIGNAL+DRAHT (PDF)
FAQ: Automatisiertes Security-Risikomanagement in der Bahn