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Pentest GPT vs. Pentest Dienstleister – Chancen & Grenzen

KI-gestützte Penetrationstests im Vergleich mit Offensive Security: Stärken, Schwächen, Risiken und Hybrid-Strategien für echte Cybersicherheit.

Pentest GPT vs. Pentest Dienstleister – Chancen & Grenzen
10:31

Pentest GPT vs. Pentest Dienstleister – warum KI Penetrationstests verändert, aber nicht ersetzt 

„Wir haben doch gerade einen automatisierten Scan gefahren – reicht das nicht?“ 
Diese Frage hören Offensive-Security-Teams oft. Und sie ist verständlich: Tools werden smarter, Künstliche Intelligenz analysiert in Sekunden riesige Datenmengen, und Schlagzeilen über ChatGPT & Co. lassen vermuten, dass bald alles automatisch läuft. Doch die Realität ist komplexer. 

In diesem Beitrag zeigen wir, was hinter „Pentest GPT“ steckt, warum Offensive Security immer menschliche Expertise braucht und wie Unternehmen beide Welten verbinden können, um wirklich sicher zu sein. 

 

Pentest GPT – was steckt dahinter? 

Unter Pentest GPT verstehen wir KI-gestützte Workflows, die Large Language Models (LLMs) einsetzen, um Teilprozesse in Penetrationstests zu beschleunigen. Typische Einsatzfelder sind: 

  • Automatisierte Reconnaissance aus offenen Quellen 
  • Analysen von Angriffsflächen und Assets 
  • Interpretation und Normalisierung von Scanner-Outputs 
  • Vorschläge für Angriffspfade oder Befehlsfolgen 
  • Erstellung von Reports, Executive Summaries oder Drafts für Findings 

Doch klar ist: Pentest GPT liefert keine magischen Exploits. Es ist ein Werkzeug, kein Angreifer. 

 

Offensive Security – mehr als Technik

Dem gegenüber steht die klassische Offensive Security: ein menschlich getriebener, kreativer Prozess. Er umfasst nicht nur Technik, sondern auch Psychologie, Erfahrung und Ethik: 

 

Scanner, Pentest GPT und Offensive Security – die Abgrenzung 

Viele Entscheider verwechseln die Ebenen. 

  • Scanner finden potenzielle Lücken. 
  • Pentest GPT strukturiert, interpretiert und ergänzt diese Funde. 
  • Offensive Security validiert, entwickelt Exploits, testet Social Engineering und bewertet den Business Impact in enger Absprache mit dem Kunden. 

Nur wenn alle Ebenen zusammenspielen, entsteht ein vollständiges Bild. 

 

Stärken und Schwächen im direkten Vergleich

Aspekt 

Pentest GPT 

Offensive Security 

Geschwindigkeit bei Routineaufgaben 

Sehr hoch 

Mittel 

Skalierbarkeit 

Hoch 

Limitiert durch Personal 

Kreative Exploit-Entwicklung 

Niedrig 

Sehr hoch 

Kontextbewusstsein für Geschäftsprozesse 

Eingeschränkt 

Sehr gut 

Fehlalarme 

Höher 

Niedriger 

Audit-Nachvollziehbarkeit 

Modellabhängig 

Hoch, methodisch abgesichert 

Kosten je Test 

Günstiger 

Höher, besonders bei Red Teaming 

Compliance & Governance 

Unterstützend 

Vollständig 

Social Engineering / physische Tests 

Nicht geeignet 

Kernkompetenz 

Detection Evasion & Persistence 

Eingeschränkt 

Hoch, verantwortungsbewusst 

 

Die Risikolandschaft 2025

Warum dieser Vergleich heute so relevant ist? Weil die Angriffe sich weiterentwickeln: 

  • Ransomware bleibt der größte Treiber, mit perfiden Erpressungsstrategien. 
  • Supply-Chain-Angriffe hebeln ganze Branchen aus – wie SolarWinds gezeigt hat. 
  • KI-gestützte Angreifer generieren täuschend echte Phishing-Mails, Social-Engineering-Skripte oder Exploit-Kombinationen. 
  • Staatliche Akteure setzen gezielt auf Kritische Infrastrukturen. 

Kurz gesagt: Wer KI nicht auf Verteidigerseite nutzt, überlässt Angreifern einen Vorsprung. 

 

Grenzen und gefährliche Fehlannahmen

Pentest GPT ist kein Allheilmittel. Typische Risiken: 

❌ Keine Vollständigkeit: LLM-Outputs sind Vorschläge, keine belastbaren Findings. 

❌ Autoritätsfehler: KI liefert plausible, aber falsche Empfehlungen. 

❌ Exploitentwicklung: Proof-of-Concept erfordert menschliche Kontrolle. 

❌ Datenqualität: Ohne gute Assetlisten, Netzpläne und SBOMs entstehen Lücken. 

❌ Datenschutz: Sensible Daten gehören nicht in Public Clouds – lokale Modelle sind Pflicht. 

 

Hybrider Workflow: Best of Both Worlds 

Die Lösung liegt im Zusammenspiel. Ein moderner Workflow sieht so aus: 

  1. Scope und Governance definieren – was darf getestet werden, wann und wie? 
  2. Datenaufbereitung – Assetlisten, Authentifizierung, SBOMs bereitstellen. 
  3. Pentest GPT Voranalyse – Recon automatisieren, Hypothesen bilden, Assets priorisieren. 
  4. Menschliche Offensive – kreative Exploits, Social Engineering, Persistence Tests. 
  5. Verification Loop – KI-Funde werden validiert, False Positives entfernt. 
  6. Reporting – KI hilft beim Draft, Menschen übersetzen in Business-Risiken. 
  7. Continuous Improvement – Retests, Lessons Learned, Wissensdatenbanken. 

✅So entsteht ein System, das Geschwindigkeit mit Tiefe kombiniert. 

Integration in bestehende Prozesse

Damit das nicht ein isoliertes Projekt bleibt, muss der hybride Ansatz in Security-Prozesse eingebettet sein: 

  • SIEM: KI-Vorfunde werden gegen Use Cases gespiegelt. 
  • SOAR: Findings fließen direkt in Response-Workflows ein. 
  • Vulnerability Management Tools: KI strukturiert, Menschen bewerten. 
  • Ticket-Systeme: Validierte Findings werden automatisch ins Backlog überführt. 

✅ Das Ergebnis: weniger Overhead, mehr Geschwindigkeit. 

 
Branchenspezifische Unterschiede

  • Web/IT-Systeme: KI hat hier den größten Hebel. 
  • OT/ ICS (Industrial Control Systems, dt: industrielle Steuerungssysteme): Kritisch. Hier dürfen Tests den Betrieb nicht stören. Menschen müssen steuern. 
  • KRITIS: Governance und Meldepflichten (z. B. NIS2) machen menschliche Expertise unverzichtbar. 
  • Hersteller (CRA/IEC 62443): KI beschleunigt Dokumentation, aber Nachweise müssen regulatorisch sauber geprüft werden. 

Qualität messen – was wirklich zählt

Nicht nur die Anzahl der Funde entscheidet. Sinnvolle KPIs sind: 

✔️ Validierungsquote von KI-Funden 
✔️ Zeit bis zur Bestätigung kritischer Lücken 
✔️ Mean Time to Remediate (MTTR) 
✔️ Abdeckung kritischer Assets 
✔️ False Positive Rate 

 

Rechtliche & regulatorische Perspektive

Die EU verschärft den Rahmen: 

  • NIS2 & CRA: fordern nachvollziehbare Risikoanalysen und Maßnahmen. 
  • EU AI Act: stellt Anforderungen an Transparenz und Governance bei KI-gestützten Tools. 
  • NIST AI RMF & ISO 27001/27005: liefern internationale Leitplanken. 

✅ Fazit: Wer früh Hybridmethoden nutzt, ist regulatorisch klar im Vorteil. 


Praxisberichte aus Projekten

  • Energieversorger: KI verkürzte die Voranalyse um 40 %, menschliche Tester konnten tiefer in kritische Exploits eintauchen. 
  • Industrie mit OT-Anlagen: KI half beim Mapping, Experten verhinderten Produktionsausfälle durch vorsichtige Tests. 
  • Softwarehersteller (CRA): Automatisierte Draft-Reports erleichterten die CE-Dokumentation, Experten stellten Compliance sicher. 

Das zeigt: Hybride Ansätze funktionieren – heute schon. 
 

Pentesting-Leistungen bei ICS – unser Portfolio

Damit der hybride Ansatz nicht abstrakt bleibt, bietet ICS ein vollständiges Spektrum an Penetrationstests. So können Unternehmen genau den Test wählen, der zu ihrer Situation passt: 

  • Vulnerability Assessments 
    Automatisierte und manuelle Schwachstellenanalysen ohne aktives Angreifen – ideal für eine schnelle, breit angelegte Übersicht. 
  • IT-Penetrationstests 
    Realistische Angriffe auf interne und externe Systeme, Webanwendungen, APIs und Cloud-Services. 
  • OT-Penetrationstests 
    Tests in industriellen Netzwerken und Steuerungssystemen (OT/ICS), inklusive branchenspezifischer Protokolle und Komponenten. 
  • Physical Penetration Tests 
    Überprüfung der physischen Sicherheit: Gebäudezugang, Zutrittskontrollen, Hardware-Exponierung. 
  • Red Team Assessments 
    Ganzheitliche Angreifer-Simulation mit Techniken wie Detection Evasion, Persistence und lateral Movement. 
  • Phishing-Kampagnen & Social Engineering 
    Überprüfung der Security Awareness von Mitarbeitenden – ein zentraler Baustein gegen moderne Angriffe. 

Mit unserem Pentest-Konfigurator können Sie sich Ihr individuelles Paket transparent zusammenstellen – und wir beraten, wenn Unsicherheit besteht. 

Mehr Informationen zum Penetration Testing mit ICS -  Informatik Consulting Systems GmbH. 


Blick nach vorn

KI wird besser in Mustererkennung und Log-Analyse. Doch Kreativität, Ethik und Kontextverständnis bleiben menschlich. 
Agentenbasierte Systeme könnten eines Tages einfache Exploits automatisieren – reguliert durch EU AI Act und vergleichbare Normen. 

Wer heute beginnt, hybride Methoden zu nutzen, baut Resilienz für morgen. 


Fazit

Pentest GPT ist ein Effizienzverstärker, aber kein Ersatz für Offensive Security. 
Wirkliche Sicherheit entsteht nur im Zusammenspiel: Automatisierung + menschliche Expertise = Geschwindigkeit, Tiefe, Vertrauenswürdigkeit. 

 

👉 Lassen Sie uns sprechen: über Ihre Fragen, Ihren Scope und wie Offensive Security in Ihrem Unternehmen heute und morgen aussehen kann. Nutzen Sie unseren Pentest-Konfigurator oder buchen Sie direkt ein unverbindliches Erstgespräch. 

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